Was ist eine 360 Grad Kamera?
360 Grad Kameras (auch als omnidirektionale Kameras bezeichnet) sind in der Lage, Bilder aus allen Perspektiven in einem Bereich von 360 Grad („Rundumblick“) horizontal und ebenso vertikal aufzuzeichnen. Sie stellen eine gänzlich neue Produktkategorie dar und wurden im Zuge der sogenannten Virtual-Reality-Welle zunehmend populär. Zunächst als Nischenprodukt ausgelegt erobern 360 Grad Kameras nun den Mainstream, d.h. sie werden mittlerweile auch von Privatpersonen und in allen möglichen Alltagsbereichen benutzt, sie dienen also nicht mehr nur in Form von Überwachungskameras der Beobachtung und Kontrolle öffentlicher Plätze und Orte wie Einkaufszentren, Marktplätzen, U-Bahnhöfen, Parkgaragen u.ä. Hier findet sich übrigens auch der Ursprung der 360 Grad Kameras: In der Militär- und Überwachungstechnik.
Die steigende Beliebtheit bei Privatpersonen liegt an den zwischenzeitlich durchaus erschwinglichen Preisen für die 360 Grad Kameras. Natürlich haben 360 Grad Kameras nichts Virtual Reality zu tun, denn sie bilden die Welt so ab, dass man sich darin umsehen kann – ein Herumlaufen oder Interagieren ist aber nicht möglich. 360 Grad Kameras stehen teilweise in engem Zusammenhang mit sogenannten Virtual-Reality-Brillen, mit denen die Rundum-Videos besehen werden können.
Besonderheit von 360 Grad Kameras
360 Grad Kameras verändern grundsätzlich die Art und Weise, wie Filme aufgezeichnet werden: Es wird nun nicht mehr ein Objektiv gezielt auf einen Ausschnitt gerichtet, sondern mit ihrem Rundum-Blick ermöglichen es die Kameras, einfach alles auf einmal aufzuzeichnen. Später kann dann der Nutzer des Videos selbst individuell auswählen, welchen Ausschnitt bzw. in welche Richtung er schauen möchte. Als hochtechnologische Geräte sind die 360 Grad Kameras mit Bluetooth und/oder W-LAN ausgestattet, sodass die Videos schnell hochgeladen und online gestellt werden können. YouTube und Facebook etwa bieten mittlerweile sogar eigene Kanäle für 360 Grad Kameras an. Verbunden werden können die 360 Grad Kameras mit einem gewöhnlichen Laptop bzw. Desktop-PC, mit einem Tablet oder auch mit einem Smartphone.
Die Auflösung der Aufnahmen ist je nach Modell hoch und dank spezieller Programme sind Features wie Gesichtserkennung möglich. Manch innovative Software erlaubt es sogar, die Biodaten (etwa den Puls) einzelner Personen aus dem Video zu bestimmen – der Stand der Technik ist hier bereits entsprechend fortgeschritten und auch in Zukunft wird es hier wohl zügig vorangehen.
Aufbau einer 360 Grad Kamera
Je nach System sind 360 Grad Kameras unterschiedlich aufgebaut. Sog. katadioptrische Sichtsysteme etwa besitzen eine Kamera mit Objektiv nebst Linse und einem Spiegel, welcher dazu dient, die Lichtstrahlen in einem großen vertikalen und horizontalen Umgebungsbereich in Richtung Kameralinse zu reflektieren.
Bei einer anderen Methode wird der Weg des Lichts „gefaltet“, d.h. so transformiert, dass die Größe der Kamera insgesamt reduziert werden kann – denn das Kamerasystem würde sonst mitunter recht groß ausfallen. Oft werden auch verschiedene Spiegeltypen miteinander kombiniert, woraus sich eine enorme Zahl an Systemen ergibt.
Welche Varianten bzw. Bauformen gibt es?
Alle großen Kamera-Hersteller (u.a. Nikon und Kodak, um nur zwei namhafte Produzenten zu nennen) sind mittlerweile ins Geschäft mit 360 Grad Kameras eingestiegen. Die Modelle sind in der individuellen Technik und der äußeren Beschaffenheit durchaus unterschiedlich, wobei die meisten Ausführungen auf den ersten Blick rein optisch nicht preisgeben, dass es sich um 360 Grad Kameras handelt. Häufig ähneln sie „normalen“ Kameras im Design und auch in der Größe, besitzen dann aber beispielsweise Linsen auf beiden Seiten des Corpus.
Aufgrund der geringen Größe sind sie relativ unauffällig. Formen und Design sind von Modell zu Modell und Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Es gibt sowohl runde und flache Varianten, röhrenförmige Ausführungen aber auch kugelförmige 360 Grad Kameras.
Sehr kleine Modelle von 360 Grad Kameras können auch in Helme integriert werden und werden dann oft von Sportlern (sowohl Profi als auch Laie) genutzt, etwa beim Skifahren, Bergsteigen oder Reiten. Außerdem gibt es wasserdichte Varianten, die an einem Stativ oder einer Stange befestigt werden können – sie werden zum Beispiel gerne von Surfern genutzt.
Wie entsteht ein 360 Grad Video?
Zunächst einmal muss die 360 Grad Kamera irgendwo im Raum platziert werden – am besten möglichst mittig, damit eine gleichmäßige Aufzeichnung der Umgebung erfolgen kann. Dazu nutzt man entweder ein für das jeweilige Modell konstruiertes Stativ oder ein anderweitiges Spezialgestell, auf dem die Kamera sicher befestigt werden kann. Um mit der Aufnahme beginnen zu können, muss ein Signal gegeben werden, damit die Synchronisation funktioniert. Das Kamerasystem selbst weiß, wann welche Linsen aktiv sind, so dass die einzelnen Bilder automatisch zu einem Video zusammengesetzt werden. Allerdings ist das Zusammenfügen teilweise auch manuell möglich. Ohne Probleme kann der Nutzer das Video etwa (aneinander)schneiden, d.h. über die Abfolge der Bildsequenzen bestimmen. Die Möglichkeiten der Nachbearbeitung (Ton, Belichtung etc.) variieren dabei von Kamerasystem zu Kamerasystem. Bei einigen Modellen ist eine externe Postproduktion (Überarbeitung) von Nöten.
Als finaler Schritt erfolgt dann die Präsentation und mitunter die Veröffentlichung, wenn dies vom Nutzer geplant ist. Dazu wird das Video auf den Laptop, Tablet oder das Smartphone gezogen (Bluetooth oder W-LAN stehen dabei zur Verfügung) und auf die gewünschte Online Plattform hochgeladen.
Was ist beim Kauf einer 360 Grad Kamera zu beachten?
Grob gesagt erstreckt sich das Preissegment der relativ jungen Produktreihe der 360 Grad Kameras zwischen 300 und 180.000 (!) Euro. Am unteren Ende der Preisspanne liegen die relativ günstigen Modelle für Einsteiger während die Variante für 180.000 Euro die derzeit beste auf dem Markt verfügbare Qualität darstellt. Für Privatpersonen steht sie wohl kaum zur Debatte.
Ist bei Ihnen die Entscheidung für eine 360 Grad Kamera gefallen, weil Sie damit gerne das ein oder andere Videoprojekt realisieren wollen, stellt sich eine wichtige Frage: Wie viel Geld sind Sie bereit, zu investieren? Im mittleren dreistelligen Bereich finden sich mitunter recht gute Modelle; bei 360 Grad Kameras für 5.000 Euro und mehr gibt’s zusätzliche Technik und „Schnickschnack“ im Package, d.h. es werden noch höhere Ansprüche erfüllt.
Eine wichtige Rolle spielt auch der individuelle Anspruch, den Sie an die 360 Grad Kamera und an sich selbst stellen. Sind Sie in diesem Bereich ein Amateur, dem es in erster Linie um die hobbymäßige, private Nutzung der Kamera geht? Dann stellen die preisgünstigen Einstiegsmodelle eine gute Möglichkeit dar, da sie in der Handhabung unkompliziert sind und Neulingen den Zugang zu Rundumvideos entsprechend erleichtern. Allerdings sollten Sie dann keine allzu hohen Erwartungen an Auflösung und Endergebnis haben, denn bei den Amateurmodellen können keine Wunder erwartet werden. Höherpreisige Modelle (zwischen circa 5.000 und 10.000 Euro) sind für versierte Könner gedacht, die bereits Erfahrungen in diesem Metier haben und bereit sind, die jeweiligen Summen in die Anschaffung zu investieren. Oft werden solche Kameras nicht von Einzelpersonen gekauft, sondern im Verbund mit anderen Interessierten, um Videoprojekte gemeinschaftlich zu realisieren. 360 Grad Kameras dieser Preiskategorie liefern bereits hervorragende Ergebnisse. Kameras, die für sechsstellige Summen verkauft werden, sind für Profis gedacht und ermöglichen ein Endergebnis auf Blockbuster Niveau. Sie sind mitunter aufwändig in der Postproduktion (sprich der Überarbeitung) und liefern höchste Qualität im Bereich des aktuell technisch Machbaren.
Die Qualität der einzelnen 360 Grad Kameras, die für Sie in Frage kommen, können Sie anhand der Pixel gut bestimmen. Je höher der Wert, umso höher die Auflösung. Überlegen Sie dazu auch, ob die Videos in 2D oder 3D gedreht werden sollen, denn nicht jede Kamera hat beide Optionen zur Verfügung. Alles in allem stellt der Preis eine Faustformel für die Komplexität der jeweiligen Kamera dar. Amateurprodukte sind preisgünstig und für die hobbymäßige Nutzung (z.B. beim Sport) meist vollkommen ausreichend. Hohe Anschaffungskosten garantieren dem Profi hingegen ein qualitativ ausgezeichnetes Endergebnis.
Egal, für welches Preissegment Sie sich entscheiden, wichtig ist ein sicherer Kauf. Ob Sie nun bei einem Online Fachhändler oder in einem Elektrofachgeschäft vor Ort (die Auswahl ist dort in der Regel entsprechend geringer – dafür erhalten Sie jedoch eine persönliche Beratung) zuschlagen, es sollte sich um einen seriösen und autorisierten, am besten zusätzlich zertifizierten Verkäufer handeln, der im Reklamations- bzw. Schadenfall mit einer hohen Servicequalität und Kulanz gegenüber dem Kunden auftritt – studieren Sie dazu also bitte unbedingt die AGBs.
360 Grad Kamera FAQ – Das gilt es zu wissen
Seit wann gibt es 360 Grad Kameras?
360 Grad Kameras sind eine relativ junge Erfindung, es gibt sie erst seit einigen wenigen Jahren, jedoch finden sie aufgrund der zunehmenden Popularität und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen Modelle immer mehr Verbreitung.
Wie bekannt sind 360 Grad Kameras?
Bis vor kurzem galten 360 Grad noch als Nischenprodukte, wurden für die Überwachung öffentlicher oder auch privater Räume (Bahnhöfe, Firmengelände etc.) genutzt oder aber von professionellen (Extrem)Sportlern verwendet. Mehr und mehr erobern sie mittlerweile aber auch den privaten Bereich, sprich den Alltag der Menschen. Von der Dokumentation eines Straßenfestes oder der eigenen sportlichen Betätigung bis hin zum Mitschnitt von Sightseeing-Touren, dem Baden im Urlaub am Strand usw. ist ein sehr flexibler Einsatz der 360 Grad Kameras möglich.
Wie werden 360 Grad Kameras benutzt?
Gerade bei Einsteigermodellen ist die Handhabung relativ unkompliziert und schnell umsetzbar, nachdem man das Handbuch dazu gelesen hat. Hat man sich mit der Funktionsweise der 360 Grad Kamera vertraut gemacht, gilt es, deren Standort zu bestimmen. Befestigt wird sie am besten auf einem passenden Stativ. Das produzierte Video kann je nach Kamerasystem hinterher manuell nachbearbeitet werden oder aber es geschieht automatisch. Bei einigen Modellen ist eine externe Postproduktion (Überarbeitung) notwendig.
Was kann man tun, wenn sich die 360 Grad Kamera nicht einschalten lässt oder anderweitig nicht funktionstüchtig ist?
Wenn Sie Probleme bei der Bedienung der Kamera haben bzw. diese nicht funktionstüchtig ist, kann sie im Rahmen der jeweiligen Garantiezeit beim Lieferanten oder direkt beim Hersteller eingeschickt werden. Dort erfolgt dann eine kostenlose Reparatur. Im Zweifelsfall wenden Sie sich dazu am besten an den Verkäufer der 360 Grad Kamera.
Gibt es Einschränkungen bei der Anwendung von 360 Grad Kameras?
In Deutschland gilt das Recht am eigenen Bild, daher sind Aufzeichnungen im öffentlichen Raum – insbesondere dann, wenn Gesichter identifiziert werden können – problematisch. Im eigenen Haus und Garten können Sie so viel filmen, wie Sie wollen. Doch wenn darauf Personen zu erkennen sind, müssen diese mit der Veröffentlichung des Videos einverstanden sein – am besten geschieht dies in Form einer schriftlichen Einverständniserklärung, dann sind Sie auf der sicheren Seite.